von Rainer Werner Fassbinder –– Inszenierung: Eugen Jebeleanu (a. G.)
Im Katzelmacher dreht sich alles um einen
griechischen Gastarbeiter Jorgos, der den Boden der bayerischen Vorstadt
erschüttert. Diese billige Arbeitskraft, die mit Kälte empfangen wird, regt die
Fantasie der Bewohner an. Daher kommt es zu Gerüchten und Neid in den Reihen
der Einwohner. Jorgos wird verdächtigt, der Gigolo seiner Arbeitgeberin zu
sein. Er ist ein Kommunist, ausgestattet wie ein Hengst, männlicher als jeder
andere dort Ansässige. Eine Bayerin zeigt Jorgos bei der Polizei wegen Vergewaltigung
an, nachdem er ihre Anmachen abgelehnt hat. Eine andere pflegt eine
leidenschaftliche Beziehung mit ihm, so dass sie sich dieser Liebesbeziehung
und dem Verlangen nach einem Anderswo hingibt. Die Ankunft des Fremden erweckt
die Wildheit, die archaischen Ängste und unterdrückten Wünsche in der
Gesellschaft. Die Frustration verschärft sich, die Wut verzehrt ihre Seelen.
Damit die Gemeinschaft nicht in einen Zwist gerät und ihren moralischen Anker
verliert, greift sie Jorgos an, diesen Fremden, auf den alles projiziert wird. Diese
Abwälzung erlaubt der Gemeinschaft, anscheinend ihre Homogenität und Stabilität
zurückzuerlangen. Die Ordnung wird wieder hergestellt, doch fußt diese von nun
an auf Angst vor dem Anderen, auf Verdacht, auf Schuld.
____________________________________
Der Einlass zu den einzelnen Vorstellungen erfolgt in Übereinstimmung mit den geltenden Regeln zum Gesundheitsschutz.